
Tirana – Die Hauptstadt von Albanien
Unser erster Stopp in Albanien war Tirana. Und Tirana lässt sich wie alle Großstädte ungefähr so beschreiben: laut, viel, stressig, katastrophal. Katastrophal betrifft absolut den Verkehr hier. (Und es gibt dermaßen viel Verkehr! Großstadt halt.) Wir wissen nicht, ob es Verkehrsregeln gibt, denn hier scheint jeder sein eigenes Ding durchziehen – oder durchfahren – zu wollen. Es wird gehupt und gedrängelt, es wird einfach mal so mitten auf der Straße, mitten auf dem Streifen geparkt, im dreispurigen Kreisverkehr, bei dem wir unsere Unterkunft hatten, brauchten sie Verkehrspolizisten, die den Verkehr regelten. Einen Zebrastreifen zu benutzen (davon gibt es tatsächlich viele, verschieden Lang und breit), ist jedes Mal ein Abenteuer, denn man weiß nie, ob die Massen an Autos anhalten. Ja, in Kroatien fing das so schon an, Dubrovnik hatte uns da schon Vorsicht achten gelernt, aber Tirana übertrifft das nun doch nochmal. Unglaublich.
In den Restaurants lässt auch die Gastfreundschaft leider etwas zu Wünschen übrig. Man bekommt von den Kellnern selten mal ein Lächeln und verstanden werden wir hier mit unserem Englisch kaum (nicht mal von Taxifahrern). Erst als wir ein bisschen den Mut aufgebracht und einzelne Wörter auf Albanisch ausprobierten (z.B. Faleminderit = Danke), bekam man ein kurzes Lächeln auf die Lippen der Einheimischen.
Natürlich hat Tirana auch schöne Seiten. Das Nachtleben ist beispielsweise sehr attraktiv gestaltet. Unsere Unterkunft lag sehr zentral, wir hatten einen Bäcker, Getränkeverkauf, Restaurants und Bars in direkter Nähe. Die Bars sehen alle relativ neu aus, schön eingerichtet, mit Neonschriftzügen. Cocktails, Bier etc. bekommt man relativ günstig und immer läuft Musik (tatsächlich auch ab und zu deutsche Lieder ;D).





Was wir hier gesehen haben: wir haben uns einen Bunker angeschaut, der nun ein (Kriegs-)Museum ist (Bunk Art, Bunk Art 2), in dem die (Kriegs-)Geschichte von Tirana wiedergegeben wurde. Hier drin fanden wir es sehr bedrückend, es war dunkel und gab enge Flure und kleine Räume. Wir waren beide froh, wieder draußen zu sein. In ganz Albanien, so erfahren wir, gibt es tausende Bunker. Warum erfahrt ihr weiter unten. 😉



Außerdem waren wir bei der Pyramide, die mitten in der Stadt steht, und auf die man hinaufsteigen kann. (Tut das vielleicht nicht beim heißesten Wetter wie wir, sie steht mitten in der Sonne, da gibt es keinen Schatten). Allgemein war es sehr, sehr heiß, als wir hier waren. Ein Stadtbummel in dieser großen und hektischen Stadt ist bei einer solchen Hitze doch recht anstrengend. Einst war diese Pyramide ein Museum und ein Denkmal für den albanischen Diktator Enver Hoxha, wurde in 2000ern/2010ern aber umgebaut und sollte ein Kultur- und Bildungszentrum für Jugendliche werden. Was es nun ist, wissen wir ehrlich gesagt nicht, denn alle Gebäude waren leer und konnten nicht betreten werden.



Ein weiteres Erlebnis war definitiv der Busbahnhof hier. Dieser stellte sich eher als Parkplatz für Busse heraus als alles andere. Zum Einen hat Tirana zwei Busbahnhofe, der eine ist für die Fahrten außerhalb Albaniens, der eine für die Fahrten innerhalb des Landes. Wir kamen also von Montenegro bei dem einen an und mussten drei, vier Tage später von einem anderen wieder abreisen. Dieser war leider eine große Strecke von unserer Unterkunft entfernt, also nahmen wir ein Taxi. Der Taxifahrer war sehr nett und fuhr uns auf dem Busbahnhof dann auch direkt zum richtigen Bus, den wir sonst hätten suchen müssen. Wie gesagt, es war eher ein Parkplatz für Busse, die kreuz und quer parkten, da gab es keine Bussteige oder Schilder oder sonst irgendetwas. Aber dank dem Taxifahrer fanden wir den richtigen und der fuhr auch pünktlich los. Auf geht’s, nach Ksamil. 🙂


Unser Fazit für Tirana: Wer Großstädte liebt und gerne Party macht, für den ist das die richtige Gegend. Aber kommt dann doch lieber zur Saison, denn im Juli, August geht die Party hier richtig ab ;).
Wer nun wissen möchte, was es mit den Bunkern in Tirana bzw. in ganz Albanien auf sich hat, kann nun weiterlesen. Von 1944 bis zu seinem Tod 1985 herrschte in Albanien der Diktator Enver Hoxha, der anscheinend stark unter Paranoia litt. Er hatte große Angst, dass Albanien von „Feinden“ (womit er wohl irgendwie die ganze Welt zu meinen schien) angegriffen werden könnte und fürchtete vor allem einen atomaren Angriff. Um seine Bevölkerung in Falle eines solchen Krieges zu schützen, ließ er überall in Albanien Bunker errichten, in die die Menschen hätten fliehen und sich verstecken können. In Tirana gab er in den 1970ern den Auftrag, am Stadtrand einen großen Bunker aufzubauen, der für ihn selbst und seinen engeren Kreis im Falle eines Angriffs vorgesehen war. Er starb allerdings, bevor er fertiggestellt wurde. Heute ist es ein Museum, welches seine Geschichte und seine Herrschaft wiedergibt. Dieser ist, laut Beschreibungen, riesig und anscheinend direkt neben einer albanischen Militärbase, die noch immer aktiv ist. Gruslig.
Wir haben Bunk Art 2 besucht. Dieser liegt innerhalb von Tirana und war für das Ministerium interner Angelegenheiten(?) vorgesehen. Hier wird die Kriegsgeschichte Albaniens allgemein wiedergegeben. Wie oben schon beschrieben, fanden wir es eng und bedrückend, es gab an den Wänden viele Schrifttafeln auf Albanisch und Englisch und in manchen Räumen einige Videos oder lebensgroße Figuren oder echte Bilder von erhängten Menschen. Vielleicht ist Bunk Art 1 anders gestaltet, aber wir haben auf einen Besuch verzichtet. Doch sicherlich ist für jeden, der sich für die Geschichte interessiert, ein Besuch dieser Bunker eine Erfahrung wert. 🙂
3 Gedanken zu „Tirana – Die Hauptstadt von Albanien“
Hey ihr beiden,
wir sind sicher, dass das mit dem „Verkerhrsregeln“ um so weiter ihr nach Süden kommt nicht besser wird.. 😉
Ja, schöne Berichte, wir schaue mehrmals in der Woche rein. Was ihr macht ist (zumindest bis jetzt) eine tolle Geschichtsreise bei der auch wir Zuhause sitzenden noch was lernen und mit Euch freuen können. Weiter so, ich freue mich shon auf die nächste Story, sofern das Internet mit macht. 😀
Weiterhin gute Reise!
Svenja und Rainer
PS:Wir haben heute Eure telefonischen Grüße erhalten.
Vielen lieben Dank für eure Kommentare und dass ihr unseren Blog so fleißig verfolgt 😀 wir freuen uns sehr darüber 😀
Freu mich schon auf die Berichte von Korfu :-** wünschen euch eine schöne Zeit und ganz viele tolle Erfahrungen 😃😘