Weltreise #12. Land: USA

Weltreise #12. Land: USA

Unser Gesamteindruck der USA ist durchaus positiv. Die Leute sind zumeist alle freundlich (Ausnahmen gibt es immer) und hilfsbereit. Immerhin wurde uns schon das ein oder andere Lob ausgerichtet, von wildfremden Leuten: „Oh, I love your outfit“ oder „Nice beard!“ und das war auch wirklich so gemeint. Auch in Bus oder Bahn hatten wir nette Unterhaltungen, wenn wir dann gefragt wurden, woher wir denn mit unseren großen Rucksäcken kämen.

Unsere Reise durch die USA bestand aus dem Roadtrip, den wir mit dem Camper starteten und mit mehreren Mietwägen fortführten. Der Verkehr in den USA ist in vielerlei Hinsicht anders als bei uns:

  1. Alle haben viel größere Autos. Natürlich, denn bei den weiten Distanzen brauchen sie eine große Ladefläche und auf den breiten Straßen würden kleinere Autos ganz klar untergehen. Zwischen großen Autos wird das kleine schnell übersehen und wenn es zu einem Unfall kommen sollte, hat man im großen ganz klare Vorteile.
  2. LKWs dürfen genauso schnell fahren wie Autos und auch alle Spuren benutzen, außer es wird mit Schildern darauf hingewiesen, dass LKWs nur eine bestimmte Spur nutzen dürfen. Daher kommt es vor, dass die großen Fahrzeuge oftmals auch Autos überholen und an einem vorbei heizen, als würden sie gejagt werden. Selbst wenn das Wetter so schlecht ist, dass man kaum sieht. Wir sind schon an mehreren umgekippten LKWs vorbeigefahren und an einem wirklich schlimmen Unfall, aber das scheint die Fahrer wohl nicht zu beeindrucken.
  3. Auf den Autobahnen darf sowohl links als auch rechts überholt werden.
  4. Es fahren grundsätzlich alle zu schnell (ca. 10 mph mehr als angegeben). Anfangs hielten wir uns an die vorgegebenen Meilen pro Stunde und wurden von allen überholt. Unser Freund Isaac gab uns den Tipp: an den Verkehr anpassen, rausziehen tut die Polizei nur die, die dann noch schneller fahren. Übrigens gibt es in den USA keine Blitzer wie bei uns, die Verkehrskontrolle übernimmt stets die Polizei, die dann am Straßenrand (oft nicht ganz ungefährlich) mit ihrem Polizeiwagen steht.
  5. Bei roten Ampeln darf man rechts abbiegen, muss aber Vorfahrt gewähren, außer es steht explizit dran, dass Abbiegen verboten ist („No turn on red“)

Den Großteil der Strecke konnten wir auf der berühmten Route 66 zurücklegen, die wir durchaus empfehlen können. Ihr ist nicht leicht zu folgen, da sie mehrmals unterbrochen und auf der Autobahn weitergeführt wird und dann unangekündigt wieder abgeht, doch wer durch die USA reist, für den ist die Mother Road ein absolutes Muss.

In Amerika ist alles weiter weg als es aussieht. Man braucht bestimmt mindestens eine Stunde Fahrt, um den nächsten Ort zu erreichen. Da muss man sich also schon viel Zeit einplanen, wenn man sich mit Freunden aus anderen Ortschaften treffen oder Familie besuchen will. Was auf der Karte nah aussieht, ist immer viel weiter entfernt, als man denkt.

Dafür ist aber auch der Sprit super günstig. Im Vergleich zu Deutschland ist das Tanken ungefähr 30 – 35% günstiger.

Es gibt so viel Platz, dass manche Häuser riesige und lange Einfahrten haben. Auch die Größe der Häuser an sich ist beeindruckend. Es gibt Ranches, von denen man oftmals nur die Einfahrt und lange Äcker und Felder sieht.

Die großen Flächen sind schon beneidenswert. Im Death Valley sahen wir eine ganze Farm an Solarzellen, mit denen sicherlich viel Strom produziert werden kann. Nahe von Amarillo gab es große Windradfarmen. Und nicht zu vergessen sind natürlich die schönen Naturlandschaften und Nationalparks.

Viele Einwohner reisen innerhalb ihres Heimatlandes USA, denn sie haben alle möglichen Landschaften und Klimazonen. Im Norden wird es im Winter schön kalt und es liegt oftmals viel Schnee, dafür ist es im Süden sehr warm und das Meer dient zur Abkühlung. Viele Amerikaner reisen mit ihren Campern der Sonne hinterher: ist es im Winter zu kalt, sind sie im Süden, und wird es im Süden zu warm, kehren sie zurück in den Norden. So einfach geht das, wenn man einen Wohnwagen besitzt, der aussieht wie ein LKW. 😀

Abgesehen der riesigen Landfläche gibt es natürlich mehr zu entdecken:

Das Essen ist in den USA eine Sache für sich. An Restaurants gibt es viel (sehr viele) Fastfood-Ketten, von denen nur wenige gut sind (wir haben nicht alle ausprobiert). Die „normalen“ Restaurants sind kaum bezahlbar, denn ungeschriebenes Gesetz ist es, mindestens 15% Trinkgeld zu hinterlassen, plus dem ohnehin schon teuren Preis obendrauf. Und das immer, selbst wenn der Service nicht unbedingt gut ist.

Beim Einkaufen ist uns aufgefallen, dass viel genetisches Essen verkauft wird. Hier steht nämlich dran, wenn irgendwo „real cheese“ oder „real honey“ drin ist. Und selbst der „real cheese“ muss nur zu 50% aus Milchprodukt bestehen. Das Brot hier aber ist der Hammer. Kommen wir in die Brotabteilung, riecht es geradezu nach Zucker. Wir hatten wirklich schon Brot, dass eher nach Kuchen als nach sonst irgendetwas geschmeckt hat. Verrückt!

Auch wenn sie es mit dem Essen vielleicht nicht drauf haben, die USA versteht es zu feiern, Nationalstolz zu zeigen und Stimmung zu machen. Es tut einfach gut mit den USAlern in Texas im Honky Tonk zu feiern oder ein Rodeo zu besuchen.

Und Leute, haltet euch fest: einige Klischees stimmen wirklich. Nicht nur die Cowboyhüte und -Stiefel, mit denen sie vor allem in Texas viel herumlaufen oder die Gebäude, die Prärie oder die Abschlussfeiern der Schule; nein, auch sie gibt es wirklich: die Steppengräser. Jaaaaaa! Wir haben sie gesehen. Leider konnten wir kein Bild machen, denn sie rollten immer unvorhergesehen und schnell über die Straßen. Die Freude war aber groß. 😀

Auch Waffen gehören zu den USA und natürlich haben wir auch einmal auf Zielscheiben geschossen, trotzdem ein komisches Gefühl Waffenverbotszonen in manchen Gegenden zu sehen.

Wir sind durch die USA gefahren, von Westen nach Osten und vom Süden Floridas bis hoch in den Norden nach Buffalo.

Gegen Ende war leider etwas die Luft raus, aber die USA hat tolle Landschaften und schöne Städte zu bieten, vor allem die Nationalparks sind atemberaubend schön. Auch gibt es eine unglaubliche Tiervielfalt. Von Delfinen, Robben, Seelöwen und Seeelefanten im Atlantik, bis hin zu Gürteltieren, Waschbären, Murmeltieren, Alligatoren, Biber und Schlangen an der Ostküste gab es alles zu sehen.

Die USA ist auf jeden Fall eine Reise wert! Wer also schon immer davon geträumt hat, in die USA zu reisen, der sollte es definitiv tun.

Wir sehen uns wieder in Kanada! Meine (Katjas) Familie darf sich auf ein wenig Ahnenforschung freuen. 😀

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